Klabautermann an Bord

Klabautermann an Bord

20. August 2018 4 Von Matthias Heislitz

Wir haben heute Wind 5 aus SSW. Der Plan war ursprünglich weiter nach Möllesund zu segeln. Erst am frühen Nachmittag konnten wir uns aufraffen, die Leinen zu lösen. Kaum waren alle Leinen los (bei 20 Kn Wind) fiel der Motor aus. Kurze Hektik an Bord, mit dem Bugstrahlruder das Vorschiff wieder an den Steg gedrückt und Beate hat Dank Ben´s Wurftechnik gleich beim ersten Mal das Seil um den Poller am Steg geworfen.

-Klasse gemacht!!! Bin stolz auf dich! –

Nun geht’s los: Boot wieder festmachen und überprüfen, warum die Maschine immer wieder ausgeht. Maschine läuft und geht aus. Die Zeiträume, wie lange die Maschine läuft, werden mit jedem Start kürzer.  Erste Fehlersuche ist der Dieselfilter.

Der Vorfilter ist verschmutzt: Filter gewechselt, die Krankheitssymptome sind immer noch die Gleichen.

Nun ist guter Rat gefragt. Zum Glück haben wir Björn kennengelernt. Björn ist dann mit seinem Boot auf die Nachbarinsel gefahren und hat mal 20 Liter Diesel besorgt, denn unser Haupttank ist leer. Aber im Tagestank sollen noch 80 Liter Diesel sein.

Die 20 Liter Diesel haben leider auch nicht zur Heilung der Krankheit beigetragen. Wir sind froh darüber, dass Björn sich wenigstens in Landessprache mit Leuten unterhalten kann, die uns eventuell helfen können. Heute geht schon mal gar nichts mehr, denn wir haben schon 16:00 Uhr und in einer Stunde hat Schweden Feierabend.

Also eine Nacht mehr in Gullholmen, und am nächsten morgen gleich noch einmal eine neue Telefonnummer ausprobieren.  Klasse, wir haben eine Yanmar Vertretung gefunden. Er hat auch alle Ersatzteile da, nur helfen kann er uns erst am Montag. Das sind noch 3 Tage!!!

Andreas meinte aber, der Wind sei gut und wir könnten ja schon einmal zu ihm segeln.

Hmm ….. kurzer Stuhlkreis an Bord. Beate und ich überlegen. Kein Motor, aber Wind. Und wir haben doch ein Segelboot. Das waren die Fakten. Ich musste noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, dass dies die beste Option ist.

Und so machen wir das Segelerfahrungskapitel: „Ab- und Anlegen unter Segel“ auf.

Der Wind war wirklich perfekt heute: 12 Kn aus WSW und unser Kurs ist Ost. Meeresengen durchfahren und dann mal sehen, wie das mit dem Anlegen werden wird.

Zum Glück gibt es einen Längssteiger zum Anlegen und wir wagen es gegen den Wind anzulegen.

Andreas (Yanmar-Händler) hat uns kommen sehen und nimmt uns die Leinen ab.

Wir liegen fest. Andreas meint dann noch, dass er am Montag zu uns kommt und uns weiter hilft. Ich fragte noch, ob er uns denn wenigstens noch einen Original-Dieselfilter von Yanmar verkaufen kann, denn das ist noch die letzte Option einer Heilung, bevor am Montag dann der Servicecomputer angeschlossen wird und Fehlermeldungen ausgelesen werden sollen.

Bis heute dachte ich, das gäbe es nur in Autowerkstätten aber auch die modernen Diesel auf Yachten ticken mittlerweile so. Ich denke mir, was macht man, wenn man da ein Problem hat und ist auf Haiti oder Tonga Tonga???

Ich hatte nicht wirklich Lust bis Montag zu warten, also wieder den Kopf in den Maschinenraum.

Alle Dieselleitungen ab, Filter tauschen, Diesel entlüften, alle Leitungen fest anziehen und ……

Versuch macht klug! Die Maschine läuft und geht nicht mehr aus. Nach einer halben Stunde rufen wir dann Andreas an und erklären Ihm, dass alles wieder funktioniert. Er wollte es nicht glauben, kam dann noch einmal vorbei und überzeugt sich. Wir konnten nun unsere Reise wieder antreten in Richtung Göteborg, denn unsere Mädels kommen ja für eine Woche zu Besuch.

Ahoi Klabautermann, mach dich wieder weg von Bord.

Und für was braucht man nun eine  Golfschläger an Bord?

Ganz einfach,  wenn du deinen Gabelschlüssel im Motorraum verlierst, dann kannst du mit dem „P“ den Schlüssel wieder zurück chippen.